Sommerlager der Jungpfadfinder in Pottenstein 2016

Ich darf mich kurz vorstellen: Mein Name ist Kobold und seit, naja, ungefähr 2006 bin ich das offizielle Maskottchen der Jungpfadfinderstufe (auch wenn ich eigentlich schon viel älter bin). Heute will ich euch eine Geschichte erzählen von einem Jungpfadfindertrupp, den ich eigentlich schon seit längerer Zeit beobachte. Besagter Trupp hält jeden Donnerstag um 19:00 Uhr seine Gruppenstunde im Jugendheim bei der Kirche; diesen Donnerstag jedoch schien etwas Besonderes im Gange zu sein…

Zum Glück habe ich sie gerade noch erwischt, sie sind ja schon zu einer unmöglichen Uhrzeit losgefahren (8:00 Uhr! Normalerweise bin ich zu dieser Zeit noch im Kobold-Traumland unterwegs… ). Ich konnte gerade noch so auf eines der Autos hüpfen und war schon gespannt, wo denn die Reise hingehen sollte.

Die Landschaft, durch die wir fuhren, änderte sich relativ schnell und schon nach kurzer Zeit sah ich die ersten Felsen und Berge. Da wusste ich schon, es muss wohl in die Fränkische Schweiz gehen. Nach etwa einer dreiviertel Stunde kamen wir dann auf dem Zeltplatz Jurahöhe in Kleinlesau an, muss wohl irgendwo in der Nähe von Pottenstein sein.

Als wir ankamen, bin ich schnell vom Autodach gesprungen und habe mich im Gebüsch versteckt, um mich vorm Zeltaufbau zu drücken, das sollen die Grüpplinge schön selber machen. Sie haben sich dabei auch gar nicht mal schlecht angestellt und waren so rechtzeitig zum BWK-Mittagessen (das steht bei uns Pfadfindern für Brot-Wurst-Käse) fertig.

aufbau

Nach dem Essen verbreitete sich sofort Aufbruchstimmung, scheinbar hatte der Trupp heute noch etwas vor. Allerdings wollten sie wohl zu Fuß zu ihrem Ziel kommen. War ganz schön weit, meine kleinen Koboldfüße hätten mich fast im Stich gelassen. Und zum Schluss ging es dann auch noch ziemlich steil bergauf.

Als wir oben ankamen, wusste ich aber, warum die Jufis sich diese Mühe gemacht hatten. Sie besichtigten nämlich die Burg Pottenstein mit einer tollen Aussicht über den ganzen Ort. Nach der Besichtigung begann der Trupp dann plötzlich sich in Kleingruppen aufzuteilen. Anscheinend bekamen die Grüpplinge von ihren Leitern die Aufgabe, eine Art Stadtrallye rund um Pottenstein zu lösen. Ich als Kobold war natürlich schlau und bin lieber den Leitern heimlich ins nächste Café gefolgt, was sicher nicht so interessant war, wie die Stadt auf eigene Faust zu erkunden, dafür aber viel entspannter.

Bis jetzt hatte ich ja echt eine gute Meinung vom Hirschaider Jungpfadfindertrupp, aber als ich dann abends zusehen musste, wie sich die Jufis (inklusive ihrer Leiter) vergeblich abmühten, ein kleines Lagerfeuer zu entzünden, konnte ich mich fast nicht mehr zurück halten und wäre beinahe aus meinem Versteck gesprungen. Okay, man muss ihnen schon zu Gute halten, dass alles Holz, was sie hatten, ziemlich nass war, aber für einen richtigen Pfadfinder, sollte das doch kein Problem sein! Selbst ich hätte das mit meinen kleinen Koboldhänden geschafft…

Am nächsten Tag hatten die Leiter mit ihren Kinder scheinbar eine kleine Wanderung vor. Auch hier hatte ich Schwierigkeiten, mit ihnen Schritt zu halten, da die Kinder scheinbar alle viel motivierter waren als ich. Auch wenn ich der Gruppe in einigem Abstand folgte, konnte ich ab und an das Wort „Sommerrodelbahn“ aufschnappen. Vielleicht war das als mögliches Ziel der Wanderung der Grund für die hohe Motivation der Jufis?

wanderung

Erst einmal mussten sie allerdings den Weg durch das idyllische Obere Püttlachtal zurücklegen. Irgendwann einmal sind die Jufis dann einfach aus dem Tal abgebogen und wieder bergauf gelaufen (Uff!), um das nächste mal bei einer kleinen Höhle namens „Hasenloch“ halt zu machen. Auch wenn diese Höhle ziemlich dunkel war, wollte ich natürlich auch mit hinein schauen (Ein Kobold kennt keine Furcht!). Als ich allerdings die Geschichte hörte, die man sich über diese Höhle erzählt, wurde mir dann doch etwas mulmig zumute.

Zum Glück liefen die Jufis schnell weiter zu ihrem nächsten Halt: dem Aussichtsturm „Himmelsleiter“. Auch wenn, wie eben schon erwähnt, Kobolde an sich keine ängstlichen Kreaturen sind, war dieser Turm doch etwas zu hoch für mich. Man stelle sich nur vor, ein kräftiger Windstoß hätte mich zierliches Geschöpf von der Aussichtsplattform geblasen! Ich musste also von unten zusehen; den Ausrufen der Kinder nach zu urteilen, muss die Aussicht aber ziemlich toll gewesen sein.

Denn Abschluss dieses Tagesausflugs schließlich hätte ich mir gar nicht besser vorstellen können: Es gab nicht nur eine Fahrt mit der Sommerrodelbahn, sondern nebenan auch einen See, auf dem die Grüpplinge Tretboot fahren durften, während ihre Leiter mal wieder entspannt Kaffee tranken.

tretboot

Aber der Tag war noch nicht zu Ende: Gerade erst am Zeltplatz zurück hatte ich den Trupp schon wieder aus den Augen verloren. Nach einigem Suchen fand ich ihn dann an den Tischen des Zeltplatzkiosks sitzend. Scheinbar hatten ihre Leiter den Jufis ein seltsames Kartenspiel namens Schafkopf bzw. Bierkopf gezeigt, das sie den restlichen Abend über beschäftigt halten sollte. Nur zum Einschlafen gab es dann wieder die obligatorische Gute-Nacht-Geschichte, die dieses Mal so wirksam war, dass auch ich, der ich mich heimlich ins Zelt geschlichen hatte, um auch zuzuhören, an Ort und Stelle einschlief und am nächsten Morgen fast von den Kindern entdeckt worden wäre.

Mit dem Samstag brach zwar erst der dritte Tag des Zeltlagers an, jedoch schien dies schon der vorletzte zu sein. Da wir bei den Pfadfindern ja auch immer einen Bildungsauftrag haben, führte mich der Trupp heute ins Fränkische-Schweiz-Museum in Tüchersfeld. Auch hier bekamen die Grüpplinge wieder Laufzettel, die zu einer Museumsrallye gehörten, also beschloss ich das Museum auf eigene Faust zu erkunden (die Leiter besuchten dieses Mal leider kein Café, sondern schauten sich auch im Museum um).

Die meiste Zeit verbrachte ich in der aktuellen Sonderausstellung „Als das Mammut zu schwitzen begann…“, in der es um die allmähliche Klimaerwärmung zum Ende der letzten Eiszeit ging. Die Jufis waren scheinbar etwas schneller als ich und so verpasste ich beinahe ihren Aufbruch nach Pottenstein.

museum

Vor Ort erlebten sie dann einen weiteren wichtigen Bestandteil eines jeden Zeltlagers: Der Besuch des Hallenbades, um dem allgemeinen Lagergestank entgegenzuwirken (Das bekannte Pottensteiner Felsenbad war diesen Plastikpfadfindern scheinbar zu kalt, weil unbeheizt). War das ein Getobe und Gerangel in diesem Schwimmbad. Aber auch ich hatte meinen Spaß im kühlen Nass, auch wenn ich bei den vielen Leuten ständig auf der Hut sein musste, dass ich nicht entdeckt werde.

Als gebührender Abschluss des Tages gelang es dem Trupp dank dem extra aus Hirschaid herangekarrten trockenen Feuerholz dann endlich ein Lagerfeuer zu entzünden und den Abend an diesem zu verbringen. Ich schaffte es sogar mir einen der herumliegenden Marshmallows zu stibitzen.

feuer

Der Sonntag war schließlich der Abreisetag, jedoch ließ sich die Gruppe anfangs keine große Eile anmerken. Erst einmal wurde in Ruhe gebruncht, dann wurde ihnen aber anscheinend die Zeit knapp. Die Leiter machten jetzt etwas mehr Eile und so schaffte der Hirschaider Jungpfadfindertrupp es, am späten Nachmittag aufzubrechen und einige Zeit später in Hirschaid anzukommen.

Wann genau das war, kann ich leider nicht sagen, ich habe nämlich nach dem ganzen stressigen Hinterherlaufen und Beobachten noch eine Woche Extra-Urlaub in der Fränkischen Schweiz angehängt.

Euer Kobold

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